„Sind Sie zufrieden mit Ihrem Einkauf?“ fragt mich die Kassiererin und erinnert mich an irgendein Mädchen, das ich in irgendeinem Reality-Format auf irgend einem Fernsehsender gesehen habe. Ich bin überrascht – normalerweise reden Kassiererinnen nicht mehr mit mir als „haben Sie eine Kundenkarte?“ während ihre flinken Finger meine Einkäufe über den Scanner ziehen.
„Ja“, antworte ich ehrlich. „Sie führen Buttercups, so dass es heute bei mir eine wunderbar Herbstsuppe geben wird. Außerdem haben ich in Ihrem Sortiment ein Cannelloni-Tiefkühlgericht für ein Euro neununddreißig entdeckt. Und es gibt ja nicht wirklich viele Fertiggerichte, die zugleich schmackhaft, preiswert und mikrowellentauglich sind. Deshalb probiere ich gerne mal etwas Neues aus. Dazu noch diese 5 Schrippen für fünfundsechzig Cent – da kriegt man ja kaum ein Croissant für und sie scheinen sehr frisch zu sein, noch dazu, und fest – nicht eben wie diese Paniermehl-Luftblasen-Industrieware, die sich breit gemacht hat wie das Bakterium, das alle Kastanien befällt. Nach den mehlg kochenden Kartoffeln musste ich zunächst etwas suchen, aber auch hier bin ich fündig geworden. Sie lagen direkt neben den festkochenden – eigentlich naheliegend, nicht wahr, haha. Ihre Zeitschriftenabteilung ist sehr übersichtlich angeordnet, ein Cover neben dem anderen, nichts überlappt, da muss man nicht lange suchen, aber gern hätte ich eine DVD erworben, Nip/Tuck Staffel 4, um genau zu sein, der Mediamarkt machte heute nämlich Inventur, das müssen Sie sich mal vorstellen. An einem Samstag! Leider habe ich in Ihrem Sortiment nur eine einzige DVD entdeckt, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Die Kastelruther Spatzen. Aber was soll´s. Dann schau ich heute nicht Nip/Tuck, sondern fertige eine wohlschmeckende Suppe. Im Grunde habe ich nur noch zwei weitere Kritikpunkte: Erstens: ich konnte in der Tiefkühlabteilung keine Kräuter finden, aber sein wir ehrlich – Tiefkühlkräuter schmecken sowieso nach nichts, man kann also getrost auf so einen Einkauf verzichten und in die zwei Kilometer entfernte Gemüseabteilung wollte ich nicht mehr zurück, also werde ich mit dem Rest Thymian arbeiten, den ich noch im Küchenfenster stehen habe, zweitens – und sowas überschattet ein an und für sich überraschend angenehmes Einkaufserlebnis doch ungemein: Ihre Kunden sehen alle aus, als hätten sie keinen Spaß beim Sex. Man sollte am Eingang Scheuklappen verteilen.“
„Einundzwanzig achtundvierzig. Und noch ein schönes Wochenende.“
„Das werde ich haben. Ich treffe nachher einen Mann, der schluckt Sperma! Das hat man ja nicht wirklich häufig.“
„Aber darf man das denn heutzutage überhaupt?“
„Ich bin ungetestet und er ist positiv. Kann also nichts schiefgehen.“
„Na dann viel Spaß!“
„Ihnen auch. Und das mit dem „Wie war ihr Einkauf?“ – das halte ich für ne dolle Sache!“
Und Hepatitis B? đ
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ich persönlich nicht. bei ihm weiß ich´s nicht, aber ein bisschen vertrauen muss sein. sonst bräuchte man ja auch nicht mehr aus dem haus gehen, weil täglich die gefahr besteht, dass man vom abfall einer verglühten raumstation auf offener straße erschlagen wird. und vorher noch beim friseur war, das auto vollgetankt und die vanity fair subscription verlängert hat. gut dass ich nicht alanis morissette oder wie die sich schreibt bin, dann würden Sie das jetzt auch noch gesungen hören müssen.
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okay. đ ich find ja die alanis eher nich so doll. geschmackssache halt.
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ich find die richtiggehend schrecklich. unerlöste nervtrulla.
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puh. einigkeit macht solche kommentarthreads aber auch nicht so spannend… đ
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dann müssen sich die leser eben oben unterhalten und unten einfach mal durch.
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„der zweite fall“ auch ein hübscher titel!
o.b.: ich hab ja nur ein wenig nachgeholfen aber auf manche protagonistinnen ist einfach verlass! freut mich!
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… die is‘ aber auch ’ne
ungeficktenervensäge der ganz besonderen art.p.s.: ich würde übrigens gerne mal wissenschaftlich untersuchen lassen, ob jeder [m/w] der austern ißt auch sperma schluckt. ich halte das für sehr naheliegend und es entspricht meinen erfahrungen. aber ich bin ja nicht repräsentativ. umgekehrt kann man den rückschluß übrigens nicht ziehen. was mir aber egal ist, ich halte austern eh für überschätzt …
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beim langjährigen praktizieren von safer sex habe ich es niemals vermisst. aber ich ess auch nichts, was länger als zum abspülen oder kochen unter wasser war.
den schlonz ausspucken oder runterschlucken, wo ist da für den ausgesaugten der unterschied, hauptsache das zeug ist raus, oder? hm…
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na ja. der ausgesaugte muss im zweiten fall die laken nicht wechseln zumal die ladung des anderen sauber auf den bauch ging. (no facials on saturdays.)
off
bellytopic: Sie haben da aber ein paar hübsche vorführaktionen auf Ihrem blog! sehr gelacht!REPLY:
braucht man für das eine keinen hammer und meißel, um an den inhalt zu kommen…
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höchstens einen ständer.